Echinocereus polyacanthus: Ergänzungen zu Variabilität und Verbreitung Werner Rischer & Klaus Breckwoldt Obwohl zu diesem Thema in jüngster Zeit zwei Berichte (RISCHER 2015, RISCHER 2016) publiziert wurden, erscheint es sinnvoll und wünschenswert, diese Darstellungen zu komplettieren. Es werden hier noch zwei weitere Populationen vorgestellt, die durch K. Breckwoldt entdeckt wurden und die der breiten Fachöffentlichkeit bisher kaum bekannt sein dürften. Diese fallen durch Blüte oder Habitus aus der Norm und weichen so vom bisher Dargestellten ab! Es handelt sich um eine Population nahe dem Ort Santa Maria del Oro (Durango) und eine Population an der Straße Durango – Mazatlan bei ca. km 50 (in Durango). Letztere Population zeigt in ihren pflanzenmorphologischen Merkmalen keine Besonderheiten gegenüber anderen Standorten, auffallend sind hier die doch stark variierenden Blütenfarben mit der Tendenzhin zu Pink. Die Population bei Santa Maria del Oro zeigt bei einigen wichtigen Merkmalen Unterschiede zur Norm und zu der Population von General Escobedo. Diese sind: höhere Rippenzahl, höhere Randdornenzahl, keine Mitteldornen. Die Areolen der Blütenröhren sind ohne Wolle, nur mit wenig weißem Filz besetzt oder nahezu nackt. Die Areolen der Blütenröhren von Echinocereus polyacanthus sind in der Regel mit mehr oder weniger weißer Wolle besetzt. Dieses wird gewöhnlich als ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Arten bewertet. In erster Linie aber als ein Unterscheidungsmerkmal zu Echinocereus coccineus! Wie schon bei RISCHER (2015) analog diskutiert, könnte es sich bei den Populationen von Santa Maria del Oro und General Escobedo um Mutationen handeln. Die Entfernung zwischen beiden Vorkommen beträgt lediglich ca. 40 km Luftlinie. Es kann kein Zufall sein, dass zwei relativ nahe beieinanderliegende Populationen sich so unterschiedlich zur Norm (z. B. am Standort Cusihuiriachi in Chihuahua) entwickelten. Sollte es sich hier um eine morphologisch abgrenzbare und taxonomisch fassbare Unterart innerhalb des E. polyacanthus handeln? In der Kultur zeigt E. polyacanthus hin und wieder eine interessante Blütenmutation: gelbgrünes Narbengewebe an den Rändern der Perigonblätter. Gegenüberstellung wichtiger morphologischer Merkmale der zur Diskussion gestellten Populationen