Die Echinocereus coccineus Gruppe in Arizona, New Mexico & Texas – Eine erste Abgrenzung zum Diskussionsgegenstand Henk Ruinaard Zur Herbsttagung 2013 in Ostrhauderfehn wurde das Thema der sogenannten Coccineen in Arizona angeschnitten. Diesem Thema gehört seit einigen Jahren das spezielle Interesse des Autors dieser Zeilen. Dieses Interesse richtet sich insbesondere auf Fragen wie: • Zu welchen Spezies oder Subspezies gehören die Echinocereus coccineus-Populationen in Arizona, beispielsweise in Chloride, im Prescott Valley (Granit Dells), im Red Rock State Park (südlich Sedona), am Hwy 260 östlich Camp Verde, am Hwy 70 südlich Cutter und im Salt River Canyon? • Zu welchen Spezies oder Subspezies gehören die E. coccineus-Populationen in New Mexiko bzw. am Hwy 82 östlich Cloudcroft bzw. im Valley of Fire am Hwy 380 westlich Carrizozo? • Zu welchen Spezies oder Subspezies gehören die E. coccineus-Populationen in Texas, im Davis Mountains State Park und Hueco Tanks State Park? • Was sind die Unterschiede zwischen subsp. gurneyi und subsp. paucispinus, insbesondere südlich von Marathon, oder gibt es keine Unterschiede und es ist das gleiche Taxon? Was sind die Unterschiede zwischen subsp. paucispinus und x°lloydii, insbesondere südlich von Marathon? • Was sind die entscheidenden unterschiedlichen Merkmale der genannten Taxa der coccineus-Gruppe? • Was sind die Verbreitungsgebiete der untenstehenden Spezies und Subspezies? • Wie groß ist die Variabilität innerhalb der Naturhybriden x°lloydii, x°neomexicanus und x°roetteri? • Gibt es noch andere Naturhybriden in dieser Gruppe bzw. zwischen E. canyonensis und E. engelmannii oder E. coccineus subsp. rosei und E. stramineus? • Was kann man durch Kulturhybriden der coccineus-Gruppe lernen? • Auf welchen Standorten kommt E. coccineus zusammen mit anderen Echinocereus-Spezies vor? (Z. B. im Davis Mountains State Park wächst E. coccineus subsp. paucispinus zusammen mit E. chloranthus subsp. cylindricus!) Diese Studie wird sich mit Unterschieden in der coccineus-Gruppe in drei südlichen Bundesstaaten der USA, nämlich Arizona, New Mexico und Texas auseinandersetzen. Ziel dieser Studie ist u. a. die oben gestellten Fragen zu beantworten, aufbauend auf Daten der unterschiedlichen Merkmale, Bilder der Körper, Areolen & Dornen, Blüten, Früchte und Samen (einschließlich Ploïdie-Untersuchungen und Geschlechterverteilung). Untersuchungsgegenstand (Tabelle) Naturhybriden der coccineus-Gruppe Die verschiedenen Spezies der coccineus-Gruppe kreuzen sich in der Natur leicht mit anderen Echinocereus-Spezies. Im Verbreitungsgebiet der coccineus-Gruppe gibt es sehr viele Standorte, wo neben einer der coccineus-Taxa auch noch ein, zwei oder sogar drei andere Spezies von Echinocereus vorkommen. Nachfolgende Naturhybriden wurden schon beschrieben oder benannt: Name Mutter Vater Verbreitung x°roetteri E. coccineus subsp. rosei E. dasyacanthus New Mexico & Texas x°lloydii E. coccineus subsp. paucispinus E. dasyacanthus Texas x°neomexicanus E. coccineus subsp. rosei E. chloranthus New Mexico x°coconinensis E. canyonensis E. engelmannii Arizona In Prinzip sind aufgrund der oben genannten Überlappung von coccineus-Standorten noch viele andere Kombinationen mit anderen Echinocereus-Spezies möglich. Kulturhybriden der coccineus-Gruppe In Kultur sind die Kreuzungsmöglichkeiten viel größer als in der Natur. So kann man z. B. coccineus als Mutter- und als Vater-Pflanze auswählen. Manchmal haben die Kinder die morphologischen Merkmale der Mutter ererbt. So kann es passieren, dass man E. x roetteri-Pflanzen findet, welche wie E. coccineus subsp. rosei aussehen, aber es gibt auch E. x roetteri-Pflanzen, welche viel mehr E. dasyacanthus ähnlich sind. In der Natur blühen die Mitglieder der coccineus-Gruppe früher als die meisten anderen Echinocereus-Spezies. In Kultur jedoch kann man die Blütezeit beeinflussen (Unterbringung in der Sonne oder im Schatten). Neben den bekannten Naturhybriden sind dadurch auch andere coccineus-Hybriden möglich. Viele der vom Autor in 2013 und 2014 hergestellten Kreuzungen sind triploïd, aber es gab auch einige tetraploïde Kulturhybriden. Mutter Vater Hybride Ploïdie E. coccineus subsp. rosei E. dasyacanthus x°roetteri 4x E. dasyacanthus E. coccineus subsp. rosei x°roetteri 4x E. coccineus subsp. paucispinus E. dasyacanthus x°lloydii 4x E. dasyacanthus E. coccineus subsp. paucispinus x°lloydii 4x E. coccineus subsp. rosei E. chloranthus x°neomexicanus 3x E. chloranthus E. coccineus subsp. rosei x°neomexicanus 3x E. coccineus subsp. rosei E. apachensis x 3x E. coccineus subsp. rosei E. stramineus x 4x E. coccineus subsp. rosei E. fendleri x 3x E. santaritensis E. fendleri x 3x E. santaritensis E. dasyacanthus x 4x E. coccineus subsp. gurneyi E. davisii x 3x E. coccineus subsp. paucispinus E. milleri x 3x E. coccineus subsp. gurneyi E. carmenensis x 3x E. coccineus subsp. gurneyi E. engelmannii „acicularis“ x 4x Zu untersuchende Merkmale der coccineus-Gruppe Die verschiedenen Subspezies der coccineus-Gruppe sind nicht einfach voneinander zu unterscheiden. Die nachfolgenden morphologischen Merkmale werden in dieser Studie definiert: – Körperhöhe, Körperdurchmesser, Körperzahl, Rippenzahl – Randdornenzahl, Randdornenlänge, Mitteldornenzahl, Mitteldornenlänge – Knospenfarbe – Blütenfarbe, Blütendurchmesser, Blütenlänge – Fruchtfarbe, Fruchtdurchmesser, Fruchtlänge – Ploïdie – Diözie Für jeden Standort werden diese Daten in einer Excel-Tabelle erfasst und mit den Daten aus der Literatur verglichen. Eine verlässliche Einstufung eines Standortes benötigt mindestens zehn digitale Bilder von mindestens fünf individuellen Pflanzen. Liste der zu untersuchenden Populationen Zurzeit sind dem Autor die nachfolgenden Standorte bekannt: Standort Spezies/Subspezies Begleitende Spezies Hueco Tanks State Park, Texas coccineus subsp. rosei dasyacanthus Davies Mountains State Park, Texas coccineus subsp. rosei chloranthus subsp. cylindricus südlich Marathon, Texas x°lloydii coccineus subsp. gurneyi, dasyacanthus südl. Marathon, Texas (Typstandort) coccineus subsp. gurneyi stramineus südlich Marathon, Texas coccineus subsp. gurneyi dasyacanthus, chloranthus, stramineus Hwy 67 südlich McCamey, Texas x°lloydii dasyacanthus, coccineus subsp. paucispinus Hwy 380 westlich Carrizozo coccineus subsp. rosei fendleri (Valley of Fire), NM Hwy 260 östlich Camp Verde, Arizona coccineus subsp. coccineus bonkerae subsp. bonkerae Salt River Canyon, Arizona coccineus subsp. coccineus bonkerae subsp. bonkerae Hwy 70 südlich Cutter, Arizona arizonicus subsp. arizonicus bonkerae subsp. bonkerae Red Rock State Park, Arizona yavapaiensis - Prescott Valley (Granit Dells), Arizona coccineus subsp. coccineus - Chloride, Arizona coccineus subsp. coccineus engelmannii subsp. engelmannii La Luz, NM coccineus subsp. rosei dasyacanthus Organ Mountains, NM coccineus subsp. rosei chloranthus Hwy 82 östlich Cloudcroft, NM coccineus subsp. rosei - Yarnell, Arizona yavapaiensis - Wilhoit, Arizona yavapaiensis - Coronado National Memorial, santaritensis - Sierra Vista, Arizona - Guadelupe Mountains, Texas coccineus subsp. rosei chloranthus subsp. cylindricus Chiricahua National Monument, santaritensis arizonicus subsp. Arizona nigrihorridispinus Madera Canyon, Arizona santaritensis Es ist dem Autor klar, dass einigen Echinocereenkennern noch viele weitere Standorte der coccineus-Gruppe bekannt sind. Diesbezügliche Beiträge werden sehr geschätzt und sollen unter der Bedingung, dass genügend gute Bilder zur Verfügung stehen, gerne in die hier vorgeschlagene Studie einbezogen werden. Literatur BLUM W. et al. (1998): Echinocereus. Monografie Selbstverlag J. Rutow. POWELL A. M., ZIMMERMAN A. D., HILSENBECK R. A. (1991): Experimental documentation of natural hybridization in Cacteaceae: origin of Lloydii’s Hedgehog Cactus, Echinocereus x°lloydii. – Pl. Syst. Evol. 178: 107–122 (1991). FELIX D. (2013): Echinocereus x lloydii Britton & Rose bei McCamey – ECHINOCEREUS Online-Journal 1 (1) 2013. BLUM W. & FELIX D. (2013): Echinocereus coccineus Engelmann in Arizona? – Kaktusblüte 2013: 64–66 (2013). WOODRUFF D. W. (2010): The Scarlet-Flowered Species of Echinocereus in Utah. – SegoLily. Newsletter of the Utah Native Plant Society 33 (4) 2010: 1 & 4–7. Henk Ruinaard, Molenweg 29, NL-6133 XM Sittard, E-Mail: henk.ruinaard@tiscali.nl